Die Feuerwehr Haller (2001)

Schriftstücke

     
 

Um 1924 verunsicherte eine Serie größerer Brände die Gemeinde. Diesen nie aufgeklärten Feuersbrünsten fielen ebenfalls zwei Bauernhöfe aus Haller zum Opfer. Um ein schnelles und wirkungsvolles Eingreifen bei einem Brand zu gewährleisten, kam der Gedanke auf, eine eigene Feuerwehr ins Leben zu rufen.

Der damalige Schöffe, Nicolas Glesener (Wäissens Nic), machte den Vorschlag, das die Gemeindeverwaltung Feuerwehrschläuche zur Verfügung stellen solle, wenn eine geeignete Bedienungsmannschaft zu deren Betreuung auf die Beine gestellt würde. Eine von Schöffe Glesener einberufene Versammlung erbrachte den Durchbruch. Von den etwa 30 anwesenden Männern ließen sich 19 auf Anhieb als aktive Mitglieder in der zu gründenden Feuerwehr einschreiben. Die freiwillige Feuerwehr von Haller war so aus der Taufe gehoben.

Als erster Kommandant wurde Edmond Klein gewählt, als Unterkommandant J.P. Dennemeyer, Kassierer wurde Jean Even und als Schriftführer Franz Steichen bestimmt. Der neu ernannte Sekretär erhielt den Auftrag, den jungen Verein zwecks Aufnahme in den Verband, bei der Föderation Luxemburger Feuerwehren anzumelden.

Bereits im September 1924 besaß die Feuerwehr Schläuche und Zubehör im Wert von 3 034,60 F. Dieser Betrag wurde von der Kasse des Lokalvereins "Abteilung Jagdgelder" vorfinanziert.

Bereits am 11. Februar 1925 wurde eine neue Saug- und Druckpumpe der Firma Berchem an die Haller Wehr übergeben. Bis zum Jahre 1967, als die neue Motorspritze in Empfang genommen wurde, war sie zur vollsten Zufriedenheit des Korps im Einsatz.

In einer am 29. März 1925 abgehaltenen Versammlung wurde beschlossen, den Gründer der Haller Feuerwehr, Nicolas Glesener, zu deren Ehrenpräsidenten zu ernennen. Weiter wurde entschieden, Uniformen für die Mannschaft zu erstehen. Dieselben sollten durch eine Geldlotterie finanziert werden.

Um die Kasse zu schonen, kam man überein, dass jedes Mitglied den Betrag von 96 F für seine Hose selbst zahlen sollte, wodurch dieselbe dann Eigentum der einzelnen Mitglieder sei.

Im Sommer 1927 löste sich der hiesige Gesangverein auf und machte dem Feuerwehrkorps seine Fahne zum Geschenk. Dieselbe musste natürlich restauriert und umgeändert werden. Die Firma Nickels-Bomb wurde mit der Umänderung der Fahne beauftragt. Zum ersten Fahnenträger wurde Mich. Mangerich bestimmt.

Nachdem der erste Kommandant Edmond Klein 1929 wegen Zeitmangel und Überlastung demissionierte, wurde Konrad Dostert einstimmig zu seinem Nachfolger gewählt. Den Posten des Unterkommandanten übernahm Mathias Mathes. Der erste Löscheinsatz und die gleichzeitige Feuertaufe der jungen Wehr war am 26. Dezember 1933auf dem Anwesen von Math. Schroeder dem schnellen, resoluten Einsatz der Feuerwehr war es zu verdanken, dass ein Übergreifen des Feuers auf die anliegende Scheune nebst Wohnhaus verhindert wurde

75. jähriges Stifftungsfest 1999

Über die nun folgenden Kriegsjahre gibt es nur lückenhafte Aufzeichnungen im Vereinskassenbuch. Am 5. Februar 1942 ist z.B. vermerkt, dass mit Genehmigung, anstatt einem Kranz, zwei Seelenämter für den verstorbenen Kassierer J. Even für 10 RM bestellt wurden.

Die in den nationalen Farben gefertigte Vereinsfahne erhielt ein sicheres Versteck und kam erst im September 1944 wieder - leider nur für kurze Zeit - zum Vorschein. Nach der Rundstedt-Offensive blieb sie für immer spurlos verschwunden.

Aus Gründen des Luftschutzes und zur Brandbekämpfung drängten die Deutschen darauf, die Feuerwehr zu reaktivieren. Um ihrer Devise treu zu bleiben: "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr", schlössen sich einige ehemalige Kameraden zusammen und bildeten eine Rumpf-Feuerwehr unter dem Kommando von Jeng Flammang (Haupesch Jeng). Die patriotische Gesinnung dieser Gruppe ist aus der Tatsache zu ersehen, dass die Vereinsfahne bei ihrem Kommandanten versteckt und aufbewahrt wurde.

Erst 1946 nahm die Haller Feuerwehr einen zweiten Anlauf unter einem neuen Vorstand: Präsident wurde Theod. Walch, Kommandant Jean Ruppert. Mit 17 Mann, meist ehemaligen Mitgliedern, hatte sie die gleiche Sollstärke wie vor dem Krieg wieder erreicht. Neue Uniformen wurden angeschafft, und am 26. September 1948 fanden die Feierlichkeiten zur Einweihung der neuen Vereinsfahne statt. Bis 1966 blieb Jean Ruppert der Wehr als Kommandant erhalten. Seine Nachfolge trat Leon Mathes an, der mit viel Umsicht und persönlichem Einsatz die Geschicke des Vereins bis 1991 leitete. Interimskommandant wurde 1992 Louis Schiltz, der 1994 das Kommando an den folgenden Kommandanten Camille Mathes abtrat. Der Effektivbestand aktiver Mitglieder ist für eine kleine Ortschaft wie Haller mit 23 Mann recht bedeutend.

Am Samstag, 24. April 1999 begingen die „Haller Pompjeen Ihr 75. Jähriges Stifftungsfest.

Durch die im Jahre 2000 erfolgte Gründung der „Pompiers Gemeng Waldbelleg“ wurde das gesamte Haller Corps, als Sektion Haller in den neuer Verein integriert. Durch diesen Zusammenschluss auf Gemeindeebene sind die freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde Waldbillig den Anforderungen des 21 Jahrhunderts gewachsen. Wir hoffen dass der neue Verein, genau wie seine Vorgänger, sich noch lange uneigennützig einsetzen kann, im Interesse und zum Wohle seiner Mitmenschen.