Die „Wettkampfequipe“ Osweiler (2005)

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Text: Const. Schwartz, Kommandant der Wehr Osweiler

Als Ehrenkommandant Aloyse Wilwerding sowie Ernest Schmit 1972 einen Lehrgang an der Feuerwehrschule in Niederfeulen absolvierten, wurde dort die internationale Wettkampfübung noch als Schulübung einstudiert.

Unter dem damaligen Kommandanten Jean-Pierre Schmit wurde diese Schulübung auch in das Übungsprogramm der Osweiler Feuerwehr aufgenommen, und somit war die Wettkampfmannschaft  geboren.

Dass es am Anfang nicht leicht war, kann sich jeder vorstellen, doch unter der Leitung von Sektionschef Henri Weis mit voller Begeisterung trainiert.

Im Jahre 1973 nahm Osweiler zum ersten Mal an einem Wettbewerb in Redingen teil.

Die Mannschaft erreichte bei dieser Gelegenheit ihr bronzenes Abzeichen und im Herbst stellte man sich in Niederfeulen dem Leistungsabzeichen in Silber.

Werden beim bronzenen Leistungsabzeichen die einzelnen Posten im voraus festgelegt und von einem bestimmten Feuerwehrmann einstudiert, so gilt es bei Silber, jeden Posten zu beherrschen. Mit Ausnahme der Posten des Sektionschefs und des Melders werden nämlich alle Positionen ausgelost.

1976 erreichte die Wehr Osweiler bei den Ausscheidungen für die Feuerwehrolympiade in Trento (Italien) den 5. Platz.

Da sich insgesamt sechs Luxemburger Mannschaften ohne Alterspunkte qualifizierten, war die erste Teilnahme an einer Feuerwehrolympiade gesichert.

Es war schon ein großes Erlebnis, sich mit den großen Nationen messen zu können.

Nach dem ersten erfolgreichen Auslandsauftritt, bereiteten die Gemeinde und die Dorfvereine der Wettkampfmannschaft einen großen Empfang.

1978 nahm die Mannschaft an einem Wettkampf in Moutfort teil.

Mit einem guten Resultat im Jahre 1980 sicherte man sich die 2. Teilnahme an der Olympiade, die im folgenden Jahr in Böblingen (D) stattfand.

1980 wurde die Übung, nach einer ersten Vorführung im Jahre 1975 in Herborn, zum zweiten Mal am Kantonaltag in Steinheim durchgeführt.

Der Wettkampf 1981 in Böblingen verlief unglücklich, da man nach einem Fehler im Staffellauf disqualifiziert wurde. Dort machte man die Bekanntschaft mit den österreichischen Feuerwehrkameraden aus St. Georgen aus dem Burgenland. Diese absolvierten damals die Übung, für die wir 70 Sekunden brauchten, in 42 Sekunden.

Viele Kniffe und Tricks konnte man in der Woche des Zusammenseins von ihnen lernen.

Im Jahre 1982 belegten die Osweiler Feuerwehrleute den 4. Platz beim nationalen Wettkampf in Mamer.

Im gleichen Jahr erhielten wie eine Einladung von unseren Freunden aus St. Georgen. I, Jennersdorf, wo 400 Mannschaften am Start waren, machte unsere Mannschaft eine fehlerfreie Übung und erhielt das Leistungsabzeichen des Burgenlandes in Bronze.

1983 beteiligte man sich am Wettkampf anlässlich des 100. Geburtstages der Feuerwehrföderation. Erstmals konnte die Übung unter einer Minute (in 58 Sekunden) ausgeführt werden.

Trotzdem reichte es nicht zum ersten Platz, da man durch einen nicht nachweisbaren Fehler vom ersten Platz verdrängt wurde.

Noch schlimmer erwischte es die Mannschaft 1984 beim nationalen Wettkampf in Weiswampach. Bei 2 Fehlern und 66 Sekunden verpasste man die Qualifikation für Völklabrück in Östereich. Bitter an dieser Niederlage war vor allem die Tatsache, dass man das erhoffte Wiedersehen mit den Kameraden aus dem Burgenland vergessen konnte.

Es bedurfte schon einer großen Willenstärke um weiterzumachen.

1985 sah die Welt schon wieder ganz anders aus. In der Tat gelang es beim Wettkampf in Illkirchen bei Strassburg, die erste Goldmedaille zu erringen.

In Dudelange stand des weiteren die Teilnehme an der Coupe Jos Bourkel auf dem Programm.

1987 belegte die Mannschaft in Luxemburg-Stadt den ersten Platz in der ausgezeichneten Zeit von 60 Sekunden.

Walferdange war 1988 der Austragungsort der Ausscheidungen zur Feuerwehrolympiade in Polen.

Zum ersten Mal nahmen 2 Mannschaften aus Osweiler teil. Die erste Mannschaft errang Platz 2 und war für Polen qualifiziert. Die zweite Mannschaft (mit Alterspunkten) belegte Rang 5 und verpasste die Qualifikation ganz knapp, an nur 4 Mannschaften mit Alterpunkten teilnahmeberechtigt waren.

In Polen belegte Osweiler 1 den 27. Platz bei 56 Teilnehmern. Die Goldmedaille wurde um 5 Punkte verpasst und es sprang eine Silbermedaille heraus.

Die Reisestrapazen und die für uns sehr ungewohnten und bescheidenen Lebensverhältnisse machten die Fahrt nach Polen zu einem unvergessenen Erlebnis.

Nach Polen wurden die Mannschaft in der Saugleitung umgeändert, doch trotzdem erreichte man den 3. Platz bei 19 Teilnehmern.

Bei den Ausscheidungen im Jahr 1992 für die Olympiade in Berlin qualifizierten sich zum ersten mal beide Mannschaften für eine Teilnahme an einem Wettbewerb im Ausland.

Schon im Winter 1993 wurde die Saugleitung regelmäßig trainiert. Einziger Nachteil war, dass man auf der Strasse im Dorf trainieren musste, anstatt wie bisher auf einem Rasenplatz.

Wochen vor der Aufgabe in Berlin trainierte man in Rosport an der Sauer, so dass man den Wettkampf gut vorbereitet angehen konnte.

In Berlin erreichte die zweite Mannschaft in 55 Sekunden eine fehlerfreie Übung und einen Staffellauf von 78 Sekunden.

Die erste Mannschaft brauchte für ihre Übung 46 Sekunden und für den Staffellauf 67 Sekunden, hatte aber einen Fehler im zweiten Angriff.

Beide Mannschaften konnten sich über eine Silbermedaille freuen.

Am 1. Juni 1996 wurde in Rosport die Coupe du 125ème Anniversaire ausgetragen, an der sich viele nationale und internationale Mannschaften beteiligten.

Die Wehr nahm in Esch/Alzette am nationalen Wettkampf teil, und qualifizierte sich zum zweiten Mal mit beiden Mannschaften für die Feuerwehrolympiade in Dänemark.

Vom 6. bis 12. Juli 1997 nahmen 12 Mannschaften aus Luxemburg in Herning (Dänemark) an der Feuerwehrolympiade teil. Delegationsleiter war Carlo Birscheid, unterstützt von Henri Schuller. Mit dabei waren auch Feuerwehrarzt Pierre Weicherding sowie Aumônier Léon Kraus.

Obwohl täglich trainiert wurde, konnte ein Besuch im Legoland organisiert werden.

Zum ersten Mal gehörte mit Jean Bartz auch ein Mitglied der Wehr Osweiler dem internationalen Kampfrichterstab an.

Eine weitere Neuheit war, dass 5 Mannschaften nebeneinander starteten. Das Kommando wurde in dänischer Sprache und der Startschuss vom Kampfrichterturm aus gegeben.

Beide Mannschaften erreichten eine Silbermedaille. Osweiler I belegte mit 386,2 Punkten den 28. Platz unter 66 Mannschaften, Osweiler II mit 386,2 Punkten den 41. Platz von 61 Mannschaften.

Nach Dänemark wurden die beiden Mannschaften etwas verjüngt. Einige Kameraden machten dem Nachwuchs Platz, halfen aber in den darauf folgenden Jahren im Notfall als Ersatz aus bei Ausfällen, bedingt durch Verletzte oder Urlaub. Es ist schon ein beruhigendes Gefühl, einige Leute in der Hinterhand zu haben, die ihre Kameraden nicht im Stich lassen und dort einspringen, wo sie gebraucht werden.

Die Ausscheidungen 1998 in Grevenmacher verliefen für beide Mannschaften sehr enttäuschend.

Doch die Wettkampfkommission hatte neue Qualifikationskriterien festgelegt, und so war man froh, dass man sich 1999 in Dudelange, in Hamm sowie in Rosport zurückkaufen konnte. Hierdurch wurde eine schlechte Übung zum Streichresultat.

Die Wehr Osweiler organisierte die erste Auflage der „Coupe Jean-Pierre Schmit“ in Rosport im Erinnerung an ihren früheren Kommandanten und Gründer der Wettkampfmannschaft Jean-Pierre Schmit. Unser Dank gilt den Familien Schmit für ihre finanzielle und moralische Unterstützung.

An diesem Wettkampf nahmen Mannschaften aus Deutschland und Österreich teil. Man konnte hier feststellen, dass die Wehr Osweiler auch über die Grenzen des Landes hinaus bekannt ist.

Zur Vorbereitung des nationalen Wettkampfes 2000 nahm die Mannschaft noch an Wettkämpfen in Bundenthal und Würges bei Frankfurt teil.

Bei den Nationalen Ausscheidungen in Dudelange qualifizierte sich  die Mannschaft mit Alterspunkten für die Olympiade in Kuopio. Der ersten Mannschaft gelang dies nicht, doch ihr Wille zum Weitermachen war ungebrochen.

2001 nahmen 7 Luxemburger Mannschaften an der Feuerwehrolympiade in Kuopio (Finnland) teil. Nach den guten Trainingsergebnissen konnte man auf ein gutes Resultat hoffen.

Das Resultat war auch ausgezeichnet, doch die Enttäuschung um so grösser, da nur 2 kleine Sekunden zur Goldmedaille fehlten. Die Osweiler Wehr klassierte sich als beste Luxemburger Mannschaft und belegte Platz 20 bei 56 Teilnehmern.

Was die Organisation anbelangt, war Finnland einer der besten Wettkämpfe: die Unterkunft sowie die Trainingsmöglichkeiten waren sehr gut, der Kotakt mit dem Delegationsleiter und den Kampfrichtern war hervorragend und die Kameradschaft unter den Luxemburger Wehren ausgezeichnet.

Die Wettkampfmannschaften der Osweiler Feuerwehr haben sich in den letzten 30 Jahren einen sehr guten Namen im In- und Ausland gemacht. 6 Teilnahmen an Feuerwehrolympiaden sowie die Teilnahmen an allen nationalen Wettkämpfen seit 1972 haben die Wehr Osweiler zu einer festen Größe reifen lassen. Die Mitgliederzahl hat sich seit der Gründung der Wettkampfmannschaft mehr als verdoppelt.

In den 30 Jahren mussten wir manchmal auf Kameraden aus anderen Wehren zurückgreifen. Wir hoffen sie alle in Rosport bei der 2. Auflage der Coupe J.-P. Schmit wieder zu sehen.

Zum Abschluss möchte ich sich die Wehr Osweiler bei allen Feuerwehrkameraden bedanken, welche in den 30 Jahren an einem Wettkampf teilgenommen haben. Ein herzliches Dankeschön auch alten Freunden und Gönnern, welche die Wehr Osweiler in irgendeiner Weise unterstützt haben.

Const. Schwart
Chef de Corps