Der Kantonalverband Echternach der letzten 25 Jahren (2007)

Schriftstücke

     
 

Kurze Vorgeschichte.

Zur kurzen Vorgeschichte des Kantonalverbandes der Feuerwehren des Kanton Echternach wurde ist niedergeschrieben, dass der Kanton Echternach 1882 direkt bei der Gründung der nationalen Feuerwehrföderation durch einen Delegierten vertreten. Aus dem Kanton Echternach traten ab der ersten Stunde folgende Wehren bei: Befort, Berdorf, Echternach, Osweiler, Rosport und Steinheim.

Zur eigentlichen Gründung des heutigen Kantonalverbandes Echternach kam es aber erst 1913, als am 28. Dezember die Wehren zu einer Gründungsversammlung nach Echternach gerufen waren. Es ist noch bekannt, dass in dieser Versammlung Franz Kries aus Echternach als Präsident, Mathias Spelle aus Bech als Vizepräsident sowie Anton Bourscheid aus Echternach als Sekretär gewählt wurden. 1914 wurde eine Kantonalkasse eingerichtet, der damalige Beitrag der Wehren belief sich auf 3,75 Franken pro Wehr.

Im Jahr 1923 fand in Echternach zum erstenmal die Delegiertenversammlung des Landesverbandes statt, der heutige Kongress. In den folgenden Jahren gibt es nur Spärliche Informationen über die Aktivitäten des Kantonalverbandes Echternach, erst nach dem Krieg verzeichnete man einen regen Aufschwung. So wurde 1948 bereits der erste Kantonalinspektor ernannt. 1960 gab zum ersten mal den Posten des Kantonalinstruktors.

In den sechziger Jahren kommt es zu größeren Materialanschaffungen im Kanton. Damals sahen sich die Verantwortlichen des Kantons sowie der Wehren und Gemeinden mit einem heute noch immer und immer aufdringlicherem Problem konfrontiert: dem Nachwuchs in den Wehren. Um dem Abhilfe zu schaffen, wird 1971 erstmals mit der Bildung von Jugendsektionen begonnen. Sofort formieren sich 4 Jugendsektionen mit einem Bestand von18 Mitgliedern. Die Jugendleiter danach dem Kantonaljugendleiter unterstellt. Bis 1977 kennt die Jugendarbeit einen derartigen Aufschwung, dass der Kanton am 1. Januar 1977 102 Jugendmitglieder zählt, diese verteilt auf 14 Sektionen. Im Jahre 1974 kam es in Born zur Gründung einer Damensektion.

1987 – Großangelegte Kompanieübung

Am 16. März 1987 fand von 20:00 bis 21:00 Uhr in Rippig eine großangelegte Kompanieübung statt. Die Einsatzleitung unterlag dem damaligen Kantonalinstruktor Nic. Courtois. Dem Bericht von Jean-Claude Pleimling ist zu entnehmen, dass das Brandobjekt das „Scout-Home“ am Grentebierg, 22 war und das ein angrenzendes Haus sowie ein 2000l Gastank im direkten Gefahrenbereich standen. Dass der erste Angriff direkt über Hydranten geleistet wurde da keine Pumpe vorhanden war, ist heute Gott sei dank nicht mehr die Realität. An der Übung nahmen sämtliche Wehren des Kantons Echternach teil. Aus der Begrüssungsrede vom damaligen Kantonalpräsident Jean Mergen geht hervor, dass hier Vertreter der Wehren aus Kordel, Minden und Ferschweiler ebenfalls präsent waren.

1989 – Der Kantonalverband Echternach feiert sein 75 jähriges Bestehen.

Die Jubiläumsfeier zum 75. Bestehen des Kantonalverbandes Echternach fand am Samstag, dem 21. Oktober 1989 in Echternach statt. Im Vorfeld der Feierlichkeiten fand am 16. Oktober eine Pressekonferenz statt. Aus der damaligen, noch handgeschriebenen Einladung, war zu verlesen, dass diese in Galauniform zwecks offiziellem Foto, stattfand. Das damals eigens gegründete Organisationskomitee war aus folgenden Mitgliedern zusammengestellt: Ehrenpräsident, Alphonse Majerus aus Waldbillig; Präsident, Charles Nicoles aus Hersberg; Vizepräsident, Nicolas Courtois aus Befort sowie Jean Mergen aus Consdorf; Sekretär, Jean-Claude Pleimling aus Bech; Kassierer, Roland Schilling aus Osweiler; Beisitzende, Charles Bingen aus Berdorf, Gaston Dahm aus Herborn, Nicolas Diedenhofen aus Berdorf, Carlo Hilger aus Kobenbour, Paul Schintgen aus Alttrier, Const Schwartz aus Osweiler.

1999 – Die Kantonaljugend feiert ihr 25 jähriges Bestehen.

Anlässlich des 25 jährigen Bestehen der Kantonaljugend wurden von den Jugendsektionen Berdorf, Consdorf und Scheidgen eine „Porte Ouverte“ organisiert. Das Fest wurde am 14. September 1999 bei der Schwimmhalle (wurde inzwischen abgerissen) in Berdorf abgehalten. Auf dem Programm standen unter anderem Jugendübungen mit dem T.L.F. aus Berdorf sowie eine Übung mit einer antiken Feuerwehrhandpumpe. Eine große Fotoausstellung untermalte das ganze Geschehen sowie eine nachmittägliche Disko für Jung und junggebliebene. Des weiteren waren sämtliche Fahrzeuge der 3 Wehren aus beiden Gemeinden ausgestellt.

Feuer im Feuerwehrfahrzeug

Im gleichen Jahr kam es zu einem Ereignis das man Gott sei Dank eher selten hört. Eine Jugendsektion aus Scheidgen, die sich mit ihrem TSF auf dem Rückweg nach Scheidgen befand, bemerke plötzlich eine starke Rauchentwicklung aus dem Motorraum kommend. Nachdem das Fahrzeug gestoppt wurde, bemerkte man schnell, dass es sich um ein Motorbrand handelte. Dem schnellen handeln des Jugendleiters sowie eines Mitgliedes der Wehr Berdorf, das sich zufällig an Ort und Stelle befand, war es zu verdanken dass nichts schlimmeres passierte.

2000 – Eine Feuerwehr in der Gemeinde Waldbillig.

Die Gemeinde Waldbillig, in der 3 Wehren bestanden zieht die bis dato grösste Fusion von Feuerwehrcorps durch die der Kanton Echternach je gesehen hat. Hier der Artikel vom damaligen Chef de Corps John Lanners aus Christnach:

Am 29.April 2000 gründeten die Mitglieder der Feuerwehren Christnach, Haller und Waldbillig eine neue Feuerwehr „Pompjeen vun der Gemeng Waldbelleg“. Der neue Corps besteht aus 3 Sektionen und einer Jugendsektion und wird von einem 9 Mann-Vorstand geleitet. Pompjeen der Gemeinde Waldbillig wollen hiermit eine Daseinsberechtigung nach den Richtlinien der Föderation und dem geplanten Gesetz behalten, und so die Sicherheit ihrer Mitbürger bestens garantieren.

Een fir all an all fir een so der Leitsatz des Feuerwehrmanns und so besteht in Zukunft in der Gemeinde Waldbillig ein Corps mit zur Zeit 104 Mitgliedern in Ihren Reihen. 16 Jugendliche, 2 Damen, 49 Aktive Pompjeen, 17 Pensionäre und 20 inaktive Mitglieder. Geschlossen will man in Waldbillig Notständen entgegentreten und lokale Aktivitäten auch weiterhin zusammen und auf Sektionsebene durchführen. Zusammen ist man stärker, muss aber auch Verständnis mitbringen!


In Waldbillig ist jetzt mit der Auflösung der drei bis dato bestehenden Wehren eine klare Linie gezeichnet, nicht wie das Hin- und Herverhalten der Föderation. Ihre Richtlinien von 1992 besagen eine Feuerwehr muss einen Chef de Corps und noch einige Chargierte besitzen, gibt sich dann aber auch manchmal als Art Gewerkschaft von Pompjeesvereine, welche nur einen Präsidenten haben. Mehrere solche Vereinen unterstehen bestens einen Chef de Corps de la Commune, wo steht ein solches Reglement?

Das Löschwesen (Feuerwehr) und Rettungswesen (Protection Civile) in Luxemburg soll nicht nebeneinander sonder miteinander funktionieren, auch über ihre Basis hinaus. In Waldbillig gibt es in Zukunft nur ein Service d‘incendie et de Sauvetage, een Pompjeescorps vun der Gemeng. Zusammen mit Protection Civile sind wir unter einer Nummer 112 für unsere Mitmenschen da.

19. September 2000 – Scheunenbrand in Befort

Zu einem immer seltener werdenden Großereignis kam es an diesem Tag in Befort. gegen 14.45 brannte in Beaufort in der Dillingerstrasse eine Scheune mit Boxenlaufstall. Um diese Zeit wurden die Wehren Beaufort, Berdorf und Waldbillig alarmiert, die mit 3 TLF 2000, und 1 GW ausrückten. Ebenfalls wurde eine Ambulanz aus dem Einsatzzentrum Larochette an die Einsatzstelle gerufen. Zuerst wurde mit Hilfe des Bauern das Vieh gerettet und ein erster Löschangriff gestartet.

Gegen 15:15 Uhr wurde die kantonale Drehleiter angefordert und die Wehren Consdorf/Scheidgen kamen mit TLF 2000, TLF 2400 , GW mit TSA und DL30 an den Einsatzort. Zu diesem Zeitpunkt stand das ganze Gebäude in Flammen. Mit Hilfe von einem Traktor und einem Teleskoplader wurden die angebrannten Rundballen unter Atemschutz aus dem Gebäude entfernt und zirka 50 Meter weiter wieder abgeladen um die Löscharbeiten besser ausführen zu können. Diese Arbeiten wurden von zwei Schnellangriffsrohren gesichert.

Mittels der DL wurden durch das abgebrannte Dach auch  Löscharbeiten ausgeführt. Da akuter Wassermangel bestand, wurde von den Wehren Consdorf/Scheidgen eine 600 Meter lange Leitung  an den Hauptwasserstrang im Dorf gelegt. Gegen 16:30 Uhr war das Feuer unter Kontrolle und gegen 18:00 Uhr abgelöscht.

2001 – Ein kleiner unter den Grossen

Mit dem neuen KTLF 750 ST der Firma Ziegler erhielten die Wehren  Born-Moersdorf-Metzdorf  Anfang dieses Jahres ein neues Feuerwehrfahrzeug auf Mercedesbasis welches in mehreren Punkten überzeugt. Durch die Staffelkabine können 6 Personen zur Brandstelle befördert werden. Das Fahrzeug, welches mit über 3,5 Tonnen jedoch den C-Führerschein erfordert, aber trotzdem viel leichter und handlicher ist als unsere üblichen Tankwagen kann jedoch in Punkto Ausstattung, technischem Know-how und Ausführung überzeugen. Nahezu ideal ist dieses Fahrzeug für kleinere Feuer, zB. wie Zimmerbrände, Fahrzeugbrände usw. Eine komplette Löschstaffel (6 Mann) kann hiermit zum Einsatz befördert werden. Mit seiner Hochdruckpumpe, angetrieben durch den Fahrzeugmotor, dem leichtem 60m HD-Schlauch DN16, einem Wasservorrat von 750 ltr kann man einen kleineren Brand schnell und ohne großen Wasserschaden unter Kontrolle bringen. Des weiteren  ist ein ausfahrbarer Lichtmast mit einem Victron Atlas Wechselrichter (bis 1200 W) mit 220 Volt Steckdose eingebaut. Wenn größere Wassermengen benötigt werden, kann man auf die ebenfalls mitgelieferte TS 1500  nebst komplettem Zubehör zurückgreifen. Ebenso sind im Fahrzeug 4 Pressluftatmer und die übliche feuerwehrtechnische Ausrüstung vorhanden.

Joyeuse Entrée in Echternach

Am 6. Oktonber 2001 stand der Kantonalverband Echternach vor einem seiner größten Projekten der letzten 25 Jahren und eines der Besonderen Art. Großherzog Henri und Großherzogin Maria-Theresa hielten ihren feierlichen Einzug in den Kanton Echternach, in Echternach ab. Die Feuerwehren des Kantons standen im Grosseinsatz. Nicht etwa hinter ihren Lanzen, nein. Sie waren über den ganzen Tag auf sämtlichen Getränke und Essständen verteilt. Im 3 Schichtsystem funktioniert des ausgearbeitete Plan. Wer sich auf viel Publikum eingestellt hatte der wurde belohnt, so viele Leute hatte Echternach nicht einmal annährend wärend der Springprozession angezogen. Ein unvergesslicher Tag.

2002 – Lastwagenglück

Am Freitag, dem 15. Februar 2002 kam es in der Gemeinde Berdorf zum einem Unfall mit einem Sattelschlepper. Der mit 9 Tonnen Mehl beladene Lastwagen war, kurz nach 18:00 Uhr, auf der Grundhoferstrasse, zwischen dem „Pretigstuhl“ und dem „Hermitage“ (Ortseinfahrt), von der Straße abgekommen, und durch den sehr lockeren Straßenrand erst in der Leitplanke zum Halten gekommen. Glücklicherweise hielt diese ihn davon ab weiter den Hang hinunter zu stürzen.

Gegen 18:30 Uhr befand sich die lokale Feuerwehr aus Berdorf an Ort und Stelle. Es wurde sich sofort erkundigt wieviel, und was der Laster geladen hatte, während dessen die Unfallstelle abgesichert wurde. Nach dem der Lastwagen sich, auf der ganzen linken Seite, weiter in die Höhe neigte, und somit fast sämtliche Räder nur noch leichten Bodenkontakt hatten, wurde der Ernst der Situation schnell klar. Als die Polizei aus Rood/Syr eingetroffen war; wurde diese darüber informiert, daß man beschlossen hatte die Berufsfeuerwehr der Stadt Luxemburg, mit dem geeigneten Material, um Unterstützung zu bitten.

Als erster Wagen der Berufsfeuerwehr der Stadt Luxemburg, traf der Kommandowagen (Ford Mondeo), gefolgt von einem zweiten (Toyota Geländewagen) ein. Nach dem sich die Kollegen über die Situation erkundigt hatten, und nachdem der GW3 sowie der Lastwagen mit dem Kontainer des „Sauvetage Lourd“ eingetroffen waren, wurde begonnen das benötigte Material bereit zu stellen. Ebenfalls wurde zusammen beschlossen, den Kran der Berufsfeuerwehr sowie den Kran der „Protection Civile“ aus Lintgen herbei zu rufen. Da diese beiden Fahrzeuge doch erheblich langsamer unterwegs sind als manch anderes Gefährt, blieb den Kollegen aus Luxemburg genügend Zeit um der Feuerwehr aus Berdorf das, doch eher selten gesehene, Material, das benötigt wird um so einen Anhänger hoch zu heben, etwas näher zu bringen. In einer gut koordinierten Zusammenarbeit konnte dann alles fertig gestellt werden.

Als beide Kräne eingetroffen, und positioniert waren, sowie die Straße in beide Richtungen gesperrt war, konnte der Anhänger an den Haken des Kranes der Protection Civile genommen werden. Die Zugmaschine wurden an den Kran der Feuerwehr der Stadt Luxemburg angekoppelt. Am Steuer des Lasters saß ebenfalls ein Kollege der Berufsfeuerwehr, da  sich nach einer Alkoholprobe herausstellte, dass der Fahrer, des aus Belgien kommenden Lasters, nicht mehr fahrtüchtig war. Durch präzise Manöver beider Kräne sowie der Zugmaschine, konnte der Laster dann aus seiner Schieflage befreit werden.

Der ganze Einsatz dauerte von etwa 18:30 bis zirka 23:15Uhr. An Ort und Stelle waren. Der T.L.F. 2000 sowie der T.S.F. aus Berdorf. Der Ford Mondeo, Toyota Geländewagen, RW3, Sauvetage Lourd, und der Kran der Berufsfeuerwehr der Stadt Luxemburg. Der Kran aus der „Base Nationale de Support“ aus Lintgen. Zwei VW Minibusse der Großherzoglichen Polizei, und nicht zu vergessen die „Henriette“ der Gemeinde Berdorf.

Einen besonderen Dank geht von der Freiwilligen Feuerwehr Berdorf an die Kollegen der Berufsfeuerwehr Luxemburg-Stadt für ihre starke Unterstützung und Zusammenarbeit an diesem Abend.

Neue Feuerwehrgebäude

1999 – Feuerwehr Consdorf / Scheidgen (Später Service d’Incendie de la Commune de Consdorf)

Mike Schumacher (2007)