Wenn jede Minute zählt

Zeitungsartikel

     
 

Bäerdref / Luxemburger Wort / 5.11.2010

20101105In diesem Jahr sind die Feuerwehren aus Berdorf und Befort mit automatischen Defibrillatoren ausgestattet worden. Die Wehr aus Consdorf wird in naher Zukunft mit einem gleichen Gerät ausgerüstet sein. Somit werden diese drei Feuerwehren in der Lage sein, im Falle eines Herz-Kreislauf-Versagens bei einer Person, adäquat Erste Hilfe zu leisten.

Im Notfall spiele Zeit eine wichtige Rolle, erklärt Jerry Collignon, Korpschef der Feuerwehr Berdorf. Aus diesem Grund braucht ein „Samu“, der aus Ettelbrück oder Luxemburg-Stadt zum Einsatzort in die Gemeinden Berdorf, Befort oder Consdorf fahren muss, relativ lange, bis der Rettungsdienst beim Patienten eingetroffen ist. „Die zukünftige Reform der Luxemburger Rettungsdienste sieht unter anderem vor, jedem Bürger in einem Zeitraum von zehn Minuten eine medizinische Erstversorgung zu sichern“, erklärt Collignon. Diese Fristen könnten aber oft von den Krankenwagen des Zivilschutzes und sogar von den Notärzten nicht eingehalten werden.

Die Wehren aus Berdorf und Befort – und demnächst auch Consdorf – haben alle jeweils einen Defibrillator für den Einsatz angeschafft, damit sie bereits Erste Hilfe leisten können, bevor der Notarzt dem Patienten helfen kann. Die Wehren können somit lebenswichtige Zeit überbrücken. „Wir haben uns für einen Defibrillator entschieden, da unsere Gemeinde rund 2 200 Einwohner zählt“, sagt der Beforter Korpschef Alex Pereira. Zwar sei, je nach Saison, auch ein Exemplar auf der Eisbahn, beziehungsweise im Freibad vorhanden, doch es dauere aufgrund der Distanzen zu lange, ehe ein Notarzt zur Stelle sei.

Ein weiteres Argument: Für alle drei Gemeinden gilt, dass sie gern von Touristen besucht werden und somit die Zahl aller Personen, die sich in diesen Kommunen auf- halten, wesentlich höher liegt als die reine Einwohnerzahl. Auch bei großen Veran-staltungen, beispielsweise dem „Haupeschfest“ am kommenden Wochenende in Berdorf, ist es von Bedeutung, einen „Defi“ griffbereit zu haben.

Die Geräte seien auch von Laien zu nutzen. Allerdings, so Collignon weiter, sei eine regelmäßige Übung notwendig, damit im Ernstfall die richtige Handhabe gewährleistet sei. Der „Defi“ wird nach den Worten von Daniel Thiel, Kommandant der Consdorfer Feuerwehr, in drei Sprachen programmiert sein: Deutsch, Französisch und Englisch. „Somit kann jeder mit dem Gerät umgehen“, sagt er.

Defibrillatoren sind ab 1 000 Euro erhältlich. Die Batterien halten sich im Durchschnitt sechs Jahre. „Es gibt keine weiteren Ausgaben für den Unterhalt der Geräte“, ergänzt der Berdorfer Instruktor John Apel. An einem Defibrillator komme man einfach nicht mehr vorbei, wenn man bedenke, dass mit dem Gerät viele Menschenleben gerettet werden können. (jvdh)

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