„Ein Beispiel vom gelebten Europa der Regionen“

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Gemeindeleben

Rettungskräfte von beiden Seiten der Sauer sind längst Partner geworden

Zehn Jahre ist es mittlerweile her, dass das Feuerwehrgerätehaus der Wehren von Born-Moersdorf und Metzdorf (D) in Betrieb genommen wurde. Für Landes- und Lokalpolitiker, Ehrengäste und Rettungskräfte von beiden Seiten der Sauer war dies ein Anlass, das runde Jubiläum feierlich zu begehen.

Die Geschichte der beiden Wehren reicht bis 1986 zurück, als über die neu errichtete Fußgängerbrücke auch Einsatzwagen der Feuerwehr fahren durften. „Damals haben die Verantwortlichen mit Weitsicht gehandelt“, sagte die Mompacher Bürgermeisterin Irma Krippes-Dahm in ihrer Begrüßungsansprache am vergangenen Freitag vor vielen eingeladenen Gästen. Als 1997 die Idee entstand, dass die Feuerwehren von Born-Moersdorf und Metzdorf ein gemeinsames Gerätehaus in Betrieb nehmen könnten, herrschte zunächst Skepsis.

Heute haben sich die Bedenken längst in Luft aufgelöst. „Für uns ist das Gerätehaus längst eine normale Einrichtung“, sagte Wolfgang Reiland, Bürgermeister von Trier-Land. Politische Delegationen aus verschiedenen europäischen Ländern haben das Gerätehaus besucht und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. „An der Sauer wird Europa gelebt“, so Reiland. „Ob bei der Abwasserentsorgung, bei der Ausstellung Deulux oder der deutsch-luxemburgischen Tourist-Info.“

Sein Amtsvorgänger, der CDU-Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster, blickte auf die Anfänge zurück. „Mit dem Bau war es deutlich, dass die Entscheidung richtig war.“ Innenminister Jean-Marie Halsdorf sagte, das Projekt sei ein einzigartiges Beispiel von einem gelebten Europa der Regionen. Auf dem kleinen Dienstweg werde viel geleistet.

Zum einzigartigen Beispiel tragen die Feuerwehren von Born-Moersdorf und Metzdorf sehr viel bei. Es werden gemeinsame Übungen und Schulungen veranstaltet, die Jugendfeuerwehr von beiden Vereinigungen ist schon längst zusammengelegt worden, beide Feuerwehren werden zeitgleich informiert, wenn Brandalarm ausgelöst wird und bis auf die persönlichen Ausrüstungsgegenstände wie Helm und Stiefel wird auch das Material der Partnerwehr genutzt. Aus geografischen Gründen ist die Zusammenarbeit der Born-Moersdorfer Wehr mit der aus Metzdorf wesentlich intensiver als die Kooperation mit den Kollegen aus Herborn.

Der größte gemeinsame Einsatz geht auf das Jahr 2003 während des Hochwassers an der Sauer zurück. Die Feuerwehr aus Metzdorf verfügt über zwölf aktive Mitglieder, jene aus Born-Moersdorf über deren 20.

„Die Zusammenarbeit hat auch den Vorteil, dass jeder die Stärken und Schwächen des anderen kennt“, betont Kurt Becker, Kommandant der freiwilligen Feuerwehr von Metzdorf. Sein Kollege von der anderen Seite des Grenzflusses, Fredy Schiltz, erklärt, dass die Leitung bei einem gemeinsamen Einsatz vom Ort des Geschehens abhängig ist. In Luxemburg hat Schiltz die Leitung, in Deutschland ist es Becker. „Aufgrund der Ortskenntnisse“, begründet Schiltz.

Die Verständigung erfolgt über Luxemburger Handfunk und sprachlich stellen das Luxemburgische und das „Platt“ keine Hürde dar. In einem Punkt ist Becker aber etwas neidisch auf die Rettungskräfte aus Luxemburg. „Ihre Ausrüstung ist für unsere Verhältnisse phänomenal gut.“
(Text/FOTO: JEROEN VAN DER HOEF)